Der erste Schritt zum Schulstart
Die Einschulung ist ein bedeutender Meilenstein im Leben Deines Kindes und Deiner Familie. In Deutschland markiert dieser Schritt den Übergang von der spielerischen Frühförderung im Kindergarten zur formalen Bildung in der Schule. Keine Sorge. Auch wenn Du bereits viele Geschichten über das derzeitige Schulsystem gehört hast und dich um Dein Kind sorgst, s ist das eine gute Voraussetzung, um euch vorzubereiten. Ich werde Euch Tipps an die Hand geben, mit denen Ihr einen ersten Fahrplan habt.
Der Übergang zur Schule ist nicht nur emotional, sondern auch bürokratisch herausfordernd. In diesem Blogbeitrag gebe ich einen Überblick über die bürokratischen Anforderungen und gehe auf die Einschulung und den Schulstart ein.
Bürokratische Anforderungen bei der Einschulung
Bevor der erste Schultag kommt, müssen einige bürokratische Hürden genommen werden. Atme tief durch, diese Dinge sind zwar lästig, aber nur ein kleiner Schritt auf eurem neuen Weg. Millionen Eltern haben es geschafft, also wirst Du das auch!
1. Schulanmeldung: In der Regel erhältst Du eine Einladung zur Schulanmeldung von der zuständigen Grundschule in Deinem Wohnbezirk. Hier müssen verschiedene Dokumente wie die Geburtsurkunde deines Kindes und der Nachweis über die Meldeadresse vorgelegt werden. Die Grundschule wird euch nach Wohnanschrift zugewiesen. Möchtest du an eine andere Schule, musst du dich trotzdem zunächst bei der vorgegebenen Grundschule anmelden.
2. Einschulungsuntersuchung: Diese Untersuchung ist verpflichtend und findet meist einige Monate vor der Einschulung im Gesundheitsamt (Jugendgesundheitsdienst) statt. Den Termin bekommst du nach der Schulanmeldung. Sie dient dazu, den Entwicklungsstand Deines Kindes festzustellen und sicherzustellen, dass es schulreif ist.
3. Hortplatz: Für die Nachmittagsbetreuung ist es wichtig, rechtzeitig einen Hortplatz zu sichern. Achte hierbei auf die Öffnungszeiten, das Betreuungsangebot und die Nähe zur Schule. Ein guter Hort bietet nicht nur Betreuung, sondern auch Unterstützung bei den Hausaufgaben und Freizeitaktivitäten.
4. Materialbeschaffung: Die Schule stellt eine Liste der benötigten Unterrichtsmaterialien zur Verfügung. Es ist ratsam, diese Materialien frühzeitig zu besorgen und gemeinsam mit deinem Kind anzusehen. Somit schafft ihr zum einen Sicherheit, da Dein Kind (und auch Du) bereits seht, was auf euch zukommt. Benenne die Hefte bereits mit den korrekten Begriffen wie: Hausaufgabenheft, Übungsheft oder Lehrbuch. Das hilft Deinem Kind später im Unterricht das richtige aus der Tasche zu holen. Außerdem stärkt es Deine Position als Lernmentor für Dein Kind.
5. Versicherungen und Förderanträge: Überprüfe, ob dein Kind ausreichend versichert ist und ob du möglicherweise Anspruch auf Fördermittel oder Unterstützung hast.
Der Schritt in die Schule bringt viele Veränderungen und Emotionen mit sich. Die gesamte Familie muss sich an neue Strukturen und Abläufe gewöhnen. Besonders die Morgenroutine wird herausfordernder, da jetzt feste Zeiten eingehalten werden müssen. Sich dies bewusst zu machen, ist bereits die halbe Miete. Hier ein paar Tipps, damit ihr mit mehr Sicherheit in den Schulalltag startet.
1. Zeitmanagement: Wenn es Geschwisterkinder gibt, bedeutet dies oft, dass morgens nun mehrere Orte angefahren werden müssen. Dies erfordert eine durchdachte Planung der Morgenroutine. Fahrt den zukünftigen Weg einmal in Ruhe ab, bevor es zum „Ernstfall“ kommt. Wenn Du mehrere Kinder bringen musst, besprecht vorher wer zuerst gebracht wird. Hier können sowohl die Route als auch die Zeiten entscheidend sein.
2. Struktur: Die flexible Ankunftszeit im Kindergarten weicht nun festen Zeiten in der Schule. Diese Umstellung kann stressig sein und erfordert eine Eingewöhnungszeit. Die ganze Umgebung für dein Schulkind verändert sich und das schafft neben Aufregung und Vorfreude auch Ängste und Unsicherheit. Gebt Euch Zeit, um mit den neuen Herausforderungen umzugehen. Erinnerst du dich an die Anfänge des Kindergartens? Es gab auch hier eine „Eingewöhnungszeit“ und mal ehrlich, sie war länger als auf dem Papier. Es dauert eben einfach seine Zeit, bis wir uns auf neue Situationen einstellen und neue Rutinen entwickeln. Das ist ok. Wenn Du das akzeptierst, wird Dein Kind das merken und ebenfalls entspannter sein.
3. Lernkontext: Dein Kind wird in einen neuen Lernkontext eingeführt, der strukturierter und weniger spielerisch ist. Diese neue Art des Lernens kann herausfordernd sein und bedarf Geduld und Unterstützung. Außerdem ist der Bewegungsdrang und die Lust am Spielen nicht plötzlich mit der Einschulung verwunden. Am Nachmittag will Dein Kind vermutlich die Energie, die sich angestaut hat, loswerden. Biete hierfür ausreichend Möglichkeiten. Auch ist es schön, in den Familienalltag Lernspiele zu integrieren, wenn ihr dies nicht bereits umsetzt. Auch jüngere Geschwister lassen sich meist begeistern, hier mitzumachen.
4. Ein Lernort: Richtet einen Arbeitsplatz ein. Achtet dabei auf Ruhe, Ordnung und Verfügbarkeit der Arbeitsmaterialien. Es sollte möglichst leicht sein, nach der Schule zur „Lernzeit“ mit den Aufgaben zu beginnen. Das bedeutet, dass der Küchentisch nicht unbedingt der beste Ort zum Lernen für dein Kind ist. Habt ihr die räumlichen Kapazitäten für einen eigenen kleinen Arbeitsbereich nicht, dann besorgt Euch einen kleinen Unterleger oder eine Tischdecke. Wenn diese auf dem Küchentisch platziert wird, ist Lernzeit. Sie dient als optischer Auslösereiz.
5. Ordnung halten: Übe mit deinem Kind die Ordnung im Schulranzen. Hierbei kommt es auf die richtige Platzierung von Heftern, Büchern und Schreibutensilien an. Das ist wichtig, um zum einen eine Orientierung für dein Kind zu schaffen, denn Ordnung und Rituale schaffen Sicherheit. Zum anderen sorgt die richtige Ordnung im Schulranzen für eine optimale Gewichtsverteilung. Dies erleichtert deinem Kind das Tragen und ist Rückenschonend.
6. Hausaufgaben: Besprecht vor der Einschulung bereits, dass es Hausaufgaben geben wird und welche Bedeutung diese haben. Zu Beginn sind die Kinder oft noch sehr enthusiastisch dabei. Das solltest du ausnutzen. Welchen SINN Hausaufgaben haben, erläutere ich in einem anderen Beitrag. Du kannst mit meinem praktischen Test auch deine eigenen Glaubenssätze zum Thema Hausaufgaben überprüfen.
7. Eigenverantwortung: Kinder wollen helfen und lieben es, wenn Du ihnen vertraust. Übertrage deinem Kind Verantwortung, damit es üben kann. Später soll es eigenverantwortlich seine Hausaufgaben im Heft eintragen, alle nötigen Schulmaterialien dabeihaben, für Prüfungen lernen und sich im Unterricht beteiligen. Dies gelingt leichter, wenn dein Kind bereits Erfahrung mit Verantwortung gemacht hat. Es kann in sich vertrauen und hat gelernt, dass es Dinge eigenständig erledigen kann. Dieser Punkt wird oft unterschätzt, ist aber essenziell fürs Lernen.
Die Einschulungsfeier
Ich möchte der Einschulungsfeier an sich hier gar nicht so viel Raum geben. Ich weiß, dass die Feier, mit den ganzen Geschenken, der Zeremonie und der Aufmerksamkeit einen ganz besonderen Stellenwert für den Wechsel in den Status eines Schulkindes hat. Leider bringt eine solche Feier nicht nur Schönes mit sich. Die Eltern sind gestresst um „DAS perfekte Geschenk“ zu finden. Eine Schultüte muss her, am besten selbst gemacht. Alle müssen eingeladen werden und der Tag soll denkwürdig sein. Das sind hohe Ansprüche und jeder der das liebt und darin aufgeht, soll es gerne umsetzen. Auf meinem Blog, möchte ich mich allerdings auf für mich wichtige Dinge fokussieren. Das sind die Kinder, die Bindung zu uns Eltern und ein gelungener Schulstart. Eine tolle Einschulungsfeier leistet da nur einen geringen Beitrag.
Die Schulzeit ist lang und im jetzigen Bildungssystem braucht Dein Kind Deine Zeit und dein Engagement in anderer Weise. Wenn Du dir bereits vor der Schule Zeit nimmst, auf Dein Kind eingehst und ihm das Gefühl gibst, an seiner Seite zu stehen, kannst du kein besseres Geschenk finden.
Nichtsdestotrotz habe ich eine Liste mit Geschenken zusammengestellt, die Dir und Deinem Kind den Schulstart erleichtern. Besprich die nötigen Anschaffungen in der Familie und verteilt, sofern möglich die Kosten.
Macht euch eine schöne Feier. Lacht viel, macht gemeinsam Spiele. Esst Euer Lieblingsessen (auch wenn es nicht das gesündeste ist) und ladet nur die Menschen ein, die ihr wirklich dabeihaben wollt. Lachen und Verbundenheit machen die Einschulungsfeier zu einem denkwürdigen Ereignis, an das ihr noch lange mit Freude denken werdet.
Ich wünsche Euch einen schönen Start in die Schulzeit!