Lernen ist Arbeit – Pausen sind Pflicht
Wusstest Du, dass es wissenschaftliche Belege gibt, dass die Notwendigkeit von Pausen während des Lernens und der Erledigung von Hausaufgaben besteht? Forscher des Max-Planck-Instituts für Neurobiologie haben herausgefunden, dass längere Pausen zwischen Lernwiederholungen zu stabileren Aktivierungsmustern im Gehirn führen.
Lernen ist Arbeit. Daher ist es nur natürlich, dass der Körper und insbesondere unser Gehirn Pausen benötigt, um ein effektives Lernen zu gewährleisten. Wenn ich von Lernen spreche, meine ich übrigens richtiges Lernen – das Lernen, das zu neuen Erkenntnissen, Entdeckungen und zum persönlichen Wachstum führt. Dieses Lernen macht Spaß und unser Gehirn kann gar nicht genug davon bekommen.
Was ich nicht meine, ist „Pauken“. Im Schulsystem wird Pauken fälschlicherweise immer noch synonym für „Lernen“ verwendet. Beim Pauken steht der Fokus darauf, bestimmte Informationen mit „Gewalt“ in unseren Kopf zu bekommen und bis zur nächsten Prüfung dort zu lagern. Zur Prüfung wird das gepaukte Wissen einfach abgeworfen. Danach sind die Informationen oft wieder verschwunden. Darum hört man auf die Frage: „Und was hast du da geschrieben?“ oft die Antwort: „Keine Ahnung mehr.“
Aber Lernen ist für unser Gehirn lebensnotwendig. Es war schon immer so und wird es bleiben. Um den Herausforderungen des Alltags gewachsen zu sein, entwickeln wir uns stets weiter. Wir lernen dazu.
Im Schulsystem sind 45-Minuten-Blöcke für Lernzeit vorgesehen. Verständlich, denn wie sollten die Lehrer sonst den immensen Berg an Lernstoff vermitteln, der im Rahmenlehrplan steht? Trotzdem hält sich unser Körper nicht an diesen Zeitplan.
Warum Pausen wichtig sind?
Konzentration: Kinder im Alter von 5 bis 7 Jahren haben eine maximale Konzentrationsspanne von etwa 15 Minuten. Danach kann die Aufmerksamkeit nachlassen und es wird schwieriger, im Unterricht zu folgen.
Bewegungsdrang: Kinder haben einen natürlichen Spiel- und Bewegungsdrang, der es ihnen schwer macht, lange still zu sitzen. Dieser Drang kann bereits nach kurzer Zeit des Zuhörens einsetzen, besonders wenn das Kind nicht aktiv in den Unterricht eingebunden wird.
Unsere Kinder müssen in der Schule oft unverhältnismäßig lange stillsitzen und zuhören. Zuhause setzt sich dies am Schreib- oder Küchentisch fort, wenn die Hausaufgaben erledigt werden oder für die Schule etwas erarbeitet wird. Deshalb ist es enorm wichtig, nicht nur in der Schule, sondern auch Zuhause für ausreichend Aktivierung und Bewegung zu sorgen.
Aktive Pausen als Lösung
Hierfür bieten sich Aktive Pausen an. Nach ca. 15 Minuten wird der Stift hingelegt und eine Bewegungsübung gemacht. Die Auswahl ist groß. Dein Kind könnte mit ausgestreckten Armen vor sich eine liegende Acht malen. Dabei soll die Acht immer größer und größer werden. Herummalbern ist erwünscht, denn wer Spaß hat, kann auch gut weiterarbeiten. Eine weitere Möglichkeit ist ein Gang zum Fenster, um kurz 5x langsam und tief ein- und auszuatmen. Das versorgt das müde Gehirn wieder mit Sauerstoff.
Weitere Ideen für eine aktive Pause sind:
• 2 x 10 Hampelmänner
• 2 x 10 Hock-Streck-Sprünge
• Rotierende Bewegung mit den Armen
• Dehnen und „Äpfel Pflücken“
• Konzentrationsübungen mit einem Ball
• 3 Minuten Jonglieren
• 3 Minuten Luftballon in der Luft halten ohne Hände
• Balancieren auf einem Bein, das andere Bein bewegen
• Arme in unterschiedlichen Mustern ausstrecken: links oben-unten, rechts unten, außen, oben
• Zum Lieblingslied einmal richtig lostanzen
Wichtig ist, dass Du mit Deinem Kind übst, solche Pausen einzulegen und dann auch wieder mit der Aufgabe fortzufahren. Stellt Euch am besten einen Wecker: 15 Minuten ruhiges, konzentriertes Arbeiten, 3 Minuten Aktive Pause. Diese Struktur könnt Ihr sehr gut in Euren Plan der Lernroutine aufnehmen. Wie Ihr den erstellt, habe ich im Beitrag: „Lernroutine zum selber bauen“ ausführlich erklärt. Schau doch gleich mal rein, wenn Du es noch nicht gelesen hast.
Lass Dich inspirieren und entdecke weitere spannende Beiträge auf meiner Seite, die Dir helfen, den Schulalltag Deines Kindes positiv zu gestalten.
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